Mal ehrlich, ein bisschen sieht man dem „Alfred“ sein Alter schon an. Und auch, dass er einiges hinter sich hat. Davon zeugen noch ein paar Dreckspritzer, hier und dort Staub vom Balkan oder auch der große Dachträger mit seinen Rostspuren, an dem der „Alfred“ mit Ersatzreifen und allen möglichen Ausrüstungsgegenständen schwer zu schleppen hatte. „Wir müssen ihn erst noch richtig sauber machen“, lacht Irmi Schwab, die aber ebenso wie ihre Freundin Monika Hohenleitner nur lobende Worte für den treuen Gefährten hat. Mit „Alfred“, einem „Subaru Impreza“ Baujahr 1999, haben die beiden 28-jährigen Eberfingerinnen als Team „Bayrische Madl“ an der Rallye „Balkan-Express 2019“ teilgenommen: 13 Tage, 14 Länder, 5300 Kilometer – und kein einziges Mal hat sie das betagte Auto im Stich gelassen. Dass Irmi und Moni sich gleich am ersten Tag ein bisserl verfahren haben, war nun wirklich nicht seine Schuld…
Während „Alfred“ mit seiner großen schwarz-weißen Startnummer 50 und den vielen bunten Aufklebern vor der Pollinger Stiftskirche so manchen Blick auf sich zieht, erzählen Irmi Schwab und Monika Hohenleitner im benachbarten „Hospiz Pfaffenwinkel“ von der aufregenden und abenteuerlichen Rallye, die in Dresden begann und in Salzburg endete. 150 Teams aus ganz Europa – davon vier reine Damenteams – gingen an den Start. Die Route durch die einzelnen vorgegebenen Länder konnte jedes Team selbst wählen, solange die Teilnahmebedingungen erfüllt wurden: Das Auto musste mindestens 20 Jahre alt sein, Autobahnen waren ebenso tabu wie Navis, unterwegs waren Aufgaben zu lösen und Kontrollstellen anzufahren und es mussten Spenden für einen wohltätigen Zweck gesammelt werden. Die Eberfingerinnen entschieden sich für den Hospizverein im Pfaffenwinkel. „Wenn wir schon eine solche Einrichtung wie das Hospiz quasi vor der Haustür haben, muss man das auch unterstützen.“
„Das mit den Spenden war einfacher als zunächst gedacht“, erklärte Hohenleitner gegenüber Steffen Röger, dem Geschäftsführer des Hospizvereins, der den beiden Eberfingerinnen bei deren Besuch im Hospiz herzlich für ihr Engagement dankte und Blumen überreichte. Mindestens 500 Euro Spenden waren vom Veranstalter vorgegeben, das Team „Bayrische Madl“ hat das mit Hilfe von Freunden, Firmen, Aktionen und Sponsoren weit übertroffen. Bislang kamen knapp 2500 Euro zusammen, laut Steffen Röger gehen auch nach der Rückkehr des Teams immer noch Spenden im Zusammenhang mit der Balkan-Rallye ein.
Wer das Team „Bayrische Madl“ bei seiner Aktion für den Hospizverein nachträglich noch unterstützen will, kann das tun über
Sparkasse Oberland
IBAN: DE61 7035 1030 0000 8662 28
BIC: BYLADEM1WHM
Verwendungszweck: BalkanExpress2019
oder
https://www.hospiz-pfaffenwinkel.de/spenden-helfen/onlinespende/
(hinter dem Namen das Kennwort „BalkanExpress2019 eingeben).
Wie Irmi Schwab und Monika Hohenleitner überhaupt zu der Rallye und zu ihrem „Alfred“ kamen, wie der auf Vordermann gebracht wurde, was bei der Vorbereitung alles anfiel, welche Route sie fuhren und was sie unterwegs erlebten, kann auf der Facebook-Seite „Team Bayrische Madl“ nachgelesen werden. Dort haben die Eberfingerinnen alles lesens- und wissenswerte über die Rallye sowie zahlreiche Fotos von unterwegs eingestellt.
Von den 150 gestarteten Teams mussten knapp 30 unterwegs aufgeben, Irmi, Moni und ihr „Alfred“ hielten bis zuletzt durch. Es war für sie ein Abenteuer, und anstrengend, aber sie möchten es nicht missen. Und die „Bayrischen Madl“ können sich durchaus vorstellen, „irgendwann mal wieder bei einer solchen Rallye mitzumachen“.
Text/Fotos: Monika Brandmaier