Corona und Lockdown sowie damit verbundene Auflagen und Einschränkungen haben dem Hospizverein im Pfaffenwinkel seit Frühjahr 2020 arg zu schaffen gemacht. Dass er trotzdem gut aufgestellt ist, zeigte sich bei der Mitgliederversammlung in der Tiefenbachhalle in Polling. Die Bedingungen seien zwar extrem gewesen, sagte Vorsitzende Renate Dodellrückblickend, doch durch die noch engere Verzahnung von Ambulantem Dienst und Station, durch das „unglaubliche Engagement all unserer Mitarbeiter“ und den engen Zusammenhalt des Teams habe es keinen Corona-Fall gegeben. Es sei gelungen, dass niemand allein sterben musste und Abschied nehmen immer möglich war. „Darauf kann unser Team zu Recht stolz sein.“
Der Hospizverein im Pfaffenwinkel hat aktuell 1151Mitglieder, 39 festangestellte Mitarbeiter (25,9 Vollzeitstellen), gut 160 ehrenamtliche Hospizbegleiter und 17 weitere, die derzeit die Ausbildung dazu durchlaufen. Seit 2020 umfasst das Team des Ambulanten Hospizdienstes acht Koordinatorinnen unter Führung von Alexandra Meyer und Ulrike Unsinn. Sr. Angela Kirchensteiner hat die Leitung abgegeben, sie konzentriert sich künftig auf die Ausbildung neuer Hospizbegleiter und auf eigenen Wunsch ganz auf die Betreuung Kranker. Und Geschäftsführer Steffen Röger hat nach dem Wechsel von Karlheinz Gaisbauer in den ambulanten Dienst (siehe dazu auch den Abschnitt „Ehrungen“) die Leitung des Hospizes übernommen. Die Pflegedienstleitung bleibt bei Barbara Rosengart.
Laut Steffen Röger wurden 2020 im Hospiz im Kloster Polling insgesamt 126 Gäste stationär versorgt, die im Schnitt 26 Tage verblieben, wobei Besuche von Angehörigen jederzeit ermöglicht wurden. Zwölf Gäste konnten das Hospiz noch einmal verlassen. Damit eine gute Versorgung gewährleistet war, haben neben den hauptamtlichen Mitarbeitern auch 37 ehrenamtliche Hospizbegleiter auf der Station mitgeholfen und dabei 2203 Stunden geleistet. „Wir werden auch in Zukunft alles unternehmen, um Infektionen zu vermeiden und Begleitungen beziehungsweise Verabschiedungen möglich zu machen“, so Röger.
Sehr zu leiden hatte dagegen der Ambulante Dienst, da Besuche zu Hause, in Pflegeheimen und vor allem in Krankenhäusern 2020 nicht möglich waren. „Trotzdem haben Koordinatorinnen und Hospizbegleiter immer versucht, Kontakte zu pflegen, zu beraten und zu begleiten“, so Dodell.
Laut dem Bericht von Alexandra Meyer sank die Zahl der ehrenamtlich geleisteten Stunden im häuslichen Bereich von 7888 im Jahr 2019 coronabedingt 2020 auf 5863. Erfreulich sei, dass es heuer bereits wieder mehr Anfragen gebe. Das Team des Ambulanten Dienstes erreichten 2020 insgesamt 1049 hospizliche Anfragen, davon 485 für eine stationäre Unterbringung, wobei letztlich 116 Menschen aufgenommen werden konnten.