Man kennt Sr. Raphaela Ferber als stets freundliche und bescheidene Ordensfrau, die sich am liebsten im Hintergrund hält. Dabei hätte sie allen Grund, mit in vorderster Reihe zu stehen. Sr. Raphaela ist Oberin und damit Hausherrin des Dominikanerinnenklosters in Polling. Und sie ist eine der Wegbereiterinnen für das stationäre Hospiz des Hospizvereins im Pfaffenwinkel, das seit 2002 im Kloster beheimatet ist.
Sr. Raphaela, gelernte Damenschneiderin und Hauswirtschafterin, trat mit 20 Jahren in Donauwörth in den Orden der Dominikanerinnen ein. 1972, als das Kloster im Dorf noch Kinderkurheim (bis 1985, erst ab 1988 Bildungshaus der Diözese Augsburg) war, kam sie nach Polling als Vertretung für die erkrankte Küchenschwester. Sie blieb – und ist seit 2010 Oberin.
Nach der Schließung des Bildungshauses stellte sich die Frage, was denn aus dem Kloster werden sollte oder könnte. Der damalige Weilheimer Stadtpfarrer Hans Appel hatte die Idee, Räume für ein stationäres Hospiz zu nutzen – ein Vorschlag, der sowohl von Sr. Raphaela wie auch vom Mutterhaus der Dominikanerinnen wie auch vom Hospizverein im Pfaffenwinkel befürwortet und letztlich in einem Trakt des Klosters realisiert wurde. „Ich habe mich so gefreut, als das geklappt hat“, sagt Schwester Raphaela .
Vor über 20 Jahren war die Ordensfrau damit eine der Wegbereiterinnen für das bestehende Hospiz mit seinen derzeit zehn Betten. Und sie ist jetzt auch Wegbereiterin für das Zukunftsprojekt des Hospizvereins im Pfaffenwinkel, das bestehende Erwachsenenhospiz durch einen Anbau ans Kloster zu erweitern und ein teilstationäres Kinderhospiz zu errichten. „Es ist uns wichtig, dass das Hospiz bleibt, das passt zu uns als Kloster“, sagt die Schwester Raphaela , die ebenso wie das Mutterhaus in Donauwörth „mit Herz und Seele“ hinter dem Projekt steht. Das man sich übrigens einiges kosten lässt: Das Kloster Polling stellt das Grundstück zur Verfügung, tritt als Bauherr auf und verkauft dafür sogar „Tafelsilber“ sprich: Grundstücke, um die Finanzierung der Baumaßnahme zu sichern.
In Abstimmung mit dem Mutterhaus der Dominikanerinnen und der Diözese Augsburg wurde zudem die kirchliche Stiftung St. Dominikus gegründet, die Sicherheit gibt für die Zukunft des Klosters Polling und mit dem Stiftungszweck auch für die beiden Hospize des Hospizvereins im Pfaffenwinkel.
Text: Monika Brandmaier / Renate Dodell
Foto: Renate Dodell