„Füreinander da sein.“ Drei Worte, die das Selbstverständnis des Hospizvereins kurz und prägnant zum Ausdruck bringen.
Anfänglich bezog sich dieses „Füreinander da sein“ in erster Linie auf die Phase des Sterbens. Heute hat sich das Wirkungsfeld erheblich vergrößert: Hospizarbeit beginnt heute vorsorgend, sie will das Thema Sterben aus einem Tabubereich hervorholen, sich damit auseinandersetzen. Rechtliche Fragen sind zu klären, Vorsorgeverfügungen zu treffen, an ein Patiententestament ist zu denken. „Füreinander da sein“ bezieht sich auch auf das Umfeld der sterbenden Menschen. Es geht um die Begleitung und Entlastung von Angehörigen, die oftmals der Hilfe bedürfen.
Und es gibt ein nachwirkendes „Füreinander da sein“ in Form der Trauerarbeit. Mit der Grabstätte des Hospizvereins im Pfaffenwinkel haben wir diesem Leitgedanken eine neue Dimension hinzugefügt. Mit ihr konnten wir einen Ort schaffen, an dem Menschen, die sich dem Hospizverein verbunden fühlen oder die im Hospiz verstorben sind, eine letzte Ruhestätte finden, einen würdigen Ort, an dem ihr Name aufscheint, ohne dass sie sich Sorgen um die Grabpflege machen müssen.
Vor einigen Wochen konnten wir nun erstmals den Wunsch eines Hospizgastes erfüllen, im Hospizgrab bestattet zu werden.
Das Grabmal wurde 1910 im Jugendstil errichtet und war viele Jahre aufgegeben und vom Verfall bedroht. Ehemals gehörte es der Familie Pauli, die in Weilheim von 1879 bis 1898 eine der vielen Brauereien betrieb. Sie nannte sich anfangs „Gasthof und Brauerei zum Grubenwirt“ oder auch „Grubenbräu“. Später bürgerte sich der Name „Gebrüder Paulische Bierbrauerei“ ein. Der Restaurierung des Grabmals wurde von der Winfried und Centa-Böhm-Stiftung finanziert.
Text: Dr. Anton Schuster
Foto: Renate Dodell