Zukunftsfähiges Konzept für Hospizstandort Polling

Polling – Der „Hospizverein im Pfaffenwinkel“ und die Stiftung „Ambulantes Kinderhospiz München“ (AKM) sind zwei Organisationen, die sich um schwerstkranke Menschen kümmern. Während der Hospizverein neben seiner mehr als 25-jährigen ambulanten Arbeit seit 2002 im Kloster Polling auch ein Hospiz mit mittlerweile zehn Betten betreibt, begleitet und unterstützt die Stiftung AKM seit 2004 Familien mit schwerst- und lebensbedrohlich erkrankten Kindern ambulant. In der Betreuung schwerkranker Kinder in der Region arbeiten beide schon länger gut zusammen. Nun wollen sie ein gemeinsames Projekt starten: Auf dem Klostergelände in Polling soll das bestehende Hospiz erweitert und in dem Komplex gleichzeitig ein ambulantes/teilstationäres Kinderhospiz errichtet werden.

Der „Hospizverein im Pfaffenwinkel“ will Polling als den Hospizstandort für das südwestliche Oberbayern halten und ausbauen, was nicht nur die Bedeutung des Ortes selbst stärkt, sondern auch für den Erhalt des Klosters enorm wichtig ist. Sr. Raphaela, Oberin des Pollinger Klosters: „Das Hospiz ist ein Glücksfall für unser Kloster und wir unterstützen die Aus- und Anbaupläne mit Nachdruck.“

An ersten Planungen für eine zukunftsfähige Lösung wird derzeit gearbeitet. Die Entwürfe des Penzberger Architekten Thomas Grubert sehen am bestehenden Nordtrakt des Klosters im direkten Anschluss an das bisherige Hospiz einen Anbau in Form eines Eckbaus vor, der dem ursprünglichen Katasterplan von 1810 entspricht. Realisiert werden soll das Vorhaben in Zusammenarbeit mit dem Kloster in spätestens vier bis fünf Jahren möglichst im Einklang mit den Nachbarn und mit Unterstützung des gesamten Dorfes und der Region.

Das stationäre „Hospiz Pfaffenwinkel“ hat zurzeit zehn Zimmer, acht davon sind ohne Nasszellen, was nicht mehr dem heutigen Standard entspricht. „Wir haben eine Ausnahmegenehmigung für die jetzigen Räumlichkeiten so wie sie sind, obwohl sie nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes von 2016 entsprechen“, so Hospizvereinsvorsitzende Renate Dodell. Dieser Bestandsschutz läuft Mitte der 2030er Jahre aus. Er entfällt allerdings komplett und sofort, werden im bestehenden Hospiz bauliche Veränderungen vorgenommen.

Seit dem Hospiz- und Palliativgesetz von Ende 2015 steigen die ambulanten Beratungen und Begleitungen ständig an und damit auch die Anfragen nach einer Aufnahme ins Hospiz. Und sie werden in Zukunft weiter steigen. Der „Hospizverein im Pfaffenwinkel“ hat mit den Krankenkassen einen Versorgungsvertrag zur stationären hospizlichen Versorgung der Landkreise Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen sowie der südlichen Landkreise Starnberg und Landsberg. Die Höchstgrenze für ein Hospiz liegt bei 16 Betten, „wir würden gerne auf zunächst 14 Betten erhöhen“, sagt Dodell, wobei weder eine Modernisierung der jetzigen Zimmer noch eine Erweiterung innerhalb des denkmalgeschützten Klosters aus Platz- und Denkmalschutzgründen möglich ist.  Alle bisher vom Hospiz belegten Räume könnten weiterhin für ambulanten Hospizdienst, Verwaltungs-, Hauswirtschafts- und Aufenthaltsbereich genutzt werden, die Patientenzimmer würden im neuen Anbau untergebracht.

Während der Penzberger Architekt Thomas Grubert die ersten Entwürfe für einen Anbau skizzierte, ging beim „Hospizverein im Pfaffenwinkel“ die Anfrage der Stiftung „Ambulantes Kinderhospiz München“ (AKM) ein, ob im Rahmen des Bauvorhabens nicht auch ein ambulantes/teilstationäres Kinderhospiz mit sechs Betten und zwei weiteren Betten in zwei Familienappartements realisiert werden könnte. Die Stiftung AKM leistet seit 15 Jahren hochanerkannte ambulante Arbeit in Oberbayern, Niederbayern und der südlichen Oberpfalz. Die geschäftsführende Vorsitzende der Stiftung Christine Bronner (Vorstand Bundesverband Kinderhospiz): „Wir verfolgen in enger Abstimmung mit Staatsregierung und Krankenkassen das Ziel von dezentralen ambulanten/teilstationären Kinderhospizen in Bayern zur Alltagsentlastung von Familien mit schwerkranken Kindern oder auch Eltern. Polling ist der ideale Standort für das südwestliche Oberbayern.“

Dort sollen entsprechend einer heilpädagogischen Einrichtung schwerkranke Kinder zur Entlastung der Familien im Alltag einige Vormittage oder regelmäßig zwei Nächte in der Woche oder auch mal ein Wochenende von Fachkräften betreut werden – damit Eltern wieder Kraft sammeln können.  Manchmal bleiben Familien ein paar Wochen, bis sie sich auf die neue Pflegesituation zu Hause eingestellt haben beziehungsweise entsprechende behindertengerechte Umbauten zu Hause abgeschlossen sind. Christine Bronner: „Die Kinder kommen nach Polling, um in guter Qualität gefördert und gut betreut zu werden.“ Ziel ist ihre Inklusion und ein Weg ins Leben. Darauf werden die Entwürfe nun ausgelegt.

„Wir haben jetzt die Chance, in zwei Einheiten ein erweitertes Hospiz für Erwachsene und eines für Kinder als von der Politik und den Krankenkassen unterstütztes Pilotprojekt gemeinsam zukunftsfähig zu gestalten“, sagt Renate Dodell. Und das soll bewusst in Polling geschehen, dessen Bürger der Hospizverein in das neue Konzept von Anfang an mit einbeziehen will. Dazu werden Renate Dodell, Christine Bronner und Architekt Grubert das Vorhaben in der Bürgerversammlung am Donnerstag, 25. Juli, vorstellen.

Derzeit stehen der Hospizverein und die Stiftung AKM noch am Anfang der Planung, erste Entwürfe wurden dem Kloster, der Gemeinde, den Nachbarn und dem Landesamt für Denkmalpflege vorgelegt. Auch mit den Krankenkassen wurde schon wegen der Erhöhung der Bettenzahl im Hospiz und dem ambulanten/teilstationären Kinderhospiz gesprochen. „Wir haben noch keine Anträge gestellt und auch noch keine grundsätzliche Entscheidung getroffen“, sagt Renate Dodell. „Die Planungen sind ein Prozess, in dem noch viele Gespräche geführt werden müssen. Wir wissen auch, dass das Vorhaben eine Herausforderung für Polling ist.“ Es wäre für Polling aber auch eine große Chance und Aufwertung und von enormer sozialer Bedeutung nicht nur für den Ort, sondern auch für die betroffenen Menschen im Pfaffenwinkel und die gesamte Region.

Bild: HV-Vorsitzende Renate Dodell, Christine Bronner, AKM, Sr. Raphaela, Architekt Thomas Grubert, Bürgermeisterin Felicitas Betz, Geschäftsführer Steffen Röger

Text und Foto: Monika Brandmeier

 

Vernissage im Treppenhaus

Seit der Renovierung vor einigen Jahren wird das Treppenhaus zum Hospiz im Pollinger Kloster als Galerie genutzt. Unterschiedlich lang zeigen dort verschiedene Künstler ihre Arbeiten. Am Donnerstag, 11. Juli, beginnt eine neue Ausstellung. Zu sehen sind dann Gemälde des Künstlers Paul Ressl aus Altenstadt, der unter dem Motto „Feuer-Erde-Wasser-Luft-Gold“ zehn großformatige Bilder eigens für diese Ausstellung gemalt hat.

Die Vernissage beginnt um 17 Uhr, die künstlerische Einführung übernimmt Bürgermeister Georg Epple aus Apfeldorf.

 

Pfaffenwinkel Classic 2019 wieder für den Hospizverein

Darüber freuen wir uns sehr und wünschen der Veranstaltung gutes Gelingen und bestes Wetter!

Bericht ev. Pfarramt Peißenberg

Arbeiten im Hospiz/Hospizverein – eine Herzensangelegenheit, zwei Frauen

Interview von Berit Biberger mit Jana Kohlisch und Sabine Brehme

 


Wir einigen uns auf „Du“. „Wenn ich ins Hospiz käme, dann würden wir zueinander „Du“ sagen, oder?!“ begrüßen sich Jana Kohlisch und Sabine Brehme, die einander bisher nicht kennenlernten.

Eine besondere Atmosphäre. Die beiden Frauen verbindet ihr Engagement in der Hospiz-Arbeit. Jana Kohlisch ist als Angestellte Teilzeitkraft neben weiteren ausschließlich Teilzeitkräften im Hospiz in Polling angestellt. Sie und ihre Kolleginnen sind für maximal 10 Gäste im Hospiz 24 Stunden da. „Wir haben Zeit für die Menschen. Es ist gut, Teilzeit zu arbeiten. So haben wir genügend Freiraum, immer wieder aufzutanken. Das ist sehr wichtig. Das tut uns und den Gästen gut.“ erzählt Jana. „Früher habe ich in einem Krankenhaus gearbeitet, da war der Fokus darauf gerichtet, das medizinisch Mögliche für die Patienten zu tun. Im Hospiz ist die Ausrichtung anders, der Weg ist schon klar. Die Gäste im Hospiz werden bald sterben und wir begleiten sie an allen Tagen, in denen sie leben, schenken ihnen Lebens-Qualität.“

„Und wie kann ich mir ambulanten Hospizdienst vorstellen? Wie sieht diese Begleitung von der Jana spricht bei dir aus, Sabine?“ „Meine ambulante Hospizarbeit ist ehrenamtlich. Über den Hospizverein entsteht der Kontakt zu den Menschen, die ich begleite. In der Regel eine Person, so lange, bis sie verstirbt. Das ist natürlich anders als im Hospiz. Ich komme oft zu den Menschen, wenn sie in ihrem privaten Umfeld leben. Manche ehrenamtlichen Hospiz-Helfer arbeiten auch immer wieder in der Hospiz-Station und machen dort sowohl Tages- als auch Nachtdienst. Was mir auffällt ist, dass bei uns beiden die Person im Zentrum steht, die bald sterben wird. Die Zeit am Tag, die ich bei dem*r Begleiteten bin ist einzig und allein dessen Zeit. Ich stelle mich als Person mit meinen Bedürfnissen ganz zurück. Und ich bin nicht nur für die Begleitperson da, sondern sozusagen indirekt auch für die Angehörigen. Denn dadurch, dass ich da bin, können sie einmal ihrem Leben nachgehen. Oft ganz profanen Dingen, wie Einkaufen, zum Frisör gehen, oder auch selber einmal einen Arzt-Termin wahrnehmen. Ich schenke der Begleitperson Zeit und auch den Angehörigen.“

„Wenn du darüber sprichst, den Menschen Zeit zu schenken, Sabine, dann nickst du, Jana. Wie sieht dieses „Zeit schenken“ im stationären Rahmen aus?“

„Da ist viel Kreativität gefragt. Wir versuchen Geborgenheit für alle unsere Gäste zu schaffen. Das kann zum Beispiel das liebevolle Bereiten des Frühstücks sein. Oder ein Bad in der großen Wellnessbadewanne, das dank Hilfsmitteln möglich ist, während es zuhause zu gefährlich oder unmöglich gewesen wäre. Wichtig ist mir, dass der medizinische Ansatz die Symptomkontrolle ist. Unsere Gäste sollen nicht unter Schmerzen, Atemnot, Angst, Übelkeit… leiden. Das ist für das Wohlbefinden als erstes wichtig. Sonst kann man auch den Rest, wie Essen oder ein Bad nicht genießen.“

Was ist das Schwierige an eurer Hospiz-Arbeit?“

„Wir lernen die Menschen erst dann kennen, wenn sie schon sehr krank sind. Äußerlich haben sie sich verändert, auch oft in ihrem Verhalten.“ antwortet Sabine. „Die Angehörigen und Freunde kennen die Menschen aber oft über Jahrzehnte ganz anders, sie leiden unter den Veränderungen. Die Begleiteten müssen es aushalten können, manches nicht mehr klären zu können. Das Loslassen fällt manchen unfassbar schwer.“ „Es ist ein wirkliches Geschenk, loslassen zu können, mit sich im Frieden zu sein. Sagen zu können >alles ist geklärt<“ bestätigt auch Jana.

Das Hospiz in Polling ist eine überkonfessionelle Einrichtung.

„Jeder glaubt an irgendetwas“ sagt Jana, „wer an Nichts glaubt, der stirbt schwerer“ bestätigt auch Sabine. „Der Moment und etwa eine halbe Stunde nachdem ein Mensch gestorben ist, der setzt mich in Ehrfurcht. Es ist da etwas Heiliges im Tod.“ erinnern sich beide – sich einander zuwendend.

Die besondere Atmosphäre ist wieder spürbar.

„Was ich besonders schlimm empfinde in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit ist der überall erkennbare Pflegenotstand“, sagt Sabine Brehme. „Das ist im Seniorenheim so intensiv spürbar. Es sollte überall so sein, wie im Hospiz, da haben die Mitarbeiter*innen genügend Zeit.“ Jana nickt zustimmend. Sie hat es selbst als Krankenschwester erlebt, immer gehetzt arbeiten zu müssen.

„Wie seid ihr eigentlich zur Hospiz-Arbeit gekommen?“

„Bei mir war es eher so ein >inneres Werden<“ antwortet Sabine. „Ich wollte unbedingt die Qualität des Lebens gestalten. Es sind Lebende, die Leben. Die zwar sehr bald sterben werden, aber es sind Lebende.“ beschreibt Jana. „Wenn ich mit Sterbenden zu tun habe, nehme ich mein eigenes Leben viel stärker wahr.“ ergänzt Sabine „Ich darf ganz da sein, auch einmal mit dem Begleiteten zusammen weinen. Ich darf emotional sein.“ fügt Jana hinzu. Und ich, als Interviewende, darf wieder dieses einander wissend zugewandt-sein beider Frauen spüren.

Zum Abschluss des Interviews frage ich nach der Motivation „Man muss sich selbst verlangsamen, so wie man bei einem Neugeborenen viel Geduld und eigene Langsamkeit mitbringt, ist es auch am Ende des Lebens.“ antwortet Sabine Brehme und Jana Kohlisch ergänzt „eine Geburt wird gefeiert wie ein Fest. Das Sterben sollte genauso einen Stellenwert bekommen. Sterben kann schön sein. Wertvoll für beide Seiten.“

Es sollte bitte keiner Scheu haben, sich an den Hospiz-Verein zu wenden.

Ein Dankeschön seitens der Kirchengemeinde für dieses Gespräch und herzlicher Dank für den Dienst!

 

Erschienen in: Kirchenbote der evang.-luth. Kirchengemeinde Peißenberg, 01/2019, S. 5-7

Hospiztag für ehrenamtliche Begleiter

„Demenz“ als zentrales Thema

Dreimal jährlich lädt der Hospizverein im Pfaffenwinkel seine ehrenamtlichen Hospizbegleiter zu einem Hospiztag ein, eine dieser Fortbildungen dauert – wie die jüngste – den ganzen Tag. Dabei werden jeweils verschiedene Aspekte eines ausgewählten Themas ausführlich beleuchtet. Heuer ging es um die Begleitung demenzkranker Menschen.

„Demenzkranke Menschen sterben zwar nicht anders, aber sie brauchen eine andere Art der Begleitung“, sagt Dr. Dr. Martina Kojer, Palliativmedizinerin und Ehrenvorsitzende der Fachgesellschaft für palliative Geriatrie. Wie so eine Begleitung aussehen kann, zeigte beim Hospiztag Martin Proske auf. Der Demenzberater und Humortherapeut hat 16 Jahre praktische Erfahrung in der Betreuung hochbetagter demenzkranker Menschen, bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt. Er berät Altenheime und Pflegeeinrichtungen und hat einen „Demenz-Pfad“ mit zehn Stationen entwickelt, der es gesunden Menschen wie den Hospizbegleitern ermöglichen soll, sich zumindest ansatzweise in die Herausforderungen einzufühlen, denen Menschen mit Demenz täglich ausgesetzt sind. Seine Erfahrungen hat er praxisnah sowie greif- und gut anwendbar auch in einem „Demenz-Knigge“ niedergeschrieben, der beim Hospiztag guten Absatz fand.

Menschen mit einer fortgeschrittenen dementiellen Erkrankung gehören ausdrücklich zum Kreis jener Kranken, die vom Hospizverein im Pfaffenwinkel ehrenamtlich und auch professionell begleitet werden. Die besonderen Herausforderungen, denen sie sich dabei gegenübersehen, machte der Referent in seinem Vortrag deutlich. Den Ängsten in der Begegnung mit „herausforderndem Verhalten“ stellte er gegenüber, wie sehr Menschen die an Demenz erkrankt sind, von der mitfühlenden Haltung und dem Angebot der Hospizbegleitung profitieren. Markus Proske verwies in diesem Zusammenhang auch immer wieder auf den „heilenden“ Charakter menschlicher Beziehungen. Und trotz des ernsten Themas wurde dabei viel gelacht, war doch „Humor in der Pflege“ ein Teilaspekt.

Knapp 100 ehrenamtliche Hospizbegleiter/-innen nahmen an dem Hospiztag teil, für den Weilheims Stadtpfarrer Engelbert Birkle das „Haus der Begegnung“ an der Römerstraße in Weilheim unentgeltlich zur Verfügung gestellt und Weilheims Bürgermeister Markus Loth die Kosten für das Mittagessen übernommen hat. Mit einem herzlichen „Vergelt’s Gott“ dankten dafür beiden namens des Hospizvereins im Pfaffenwinkel Koordinatorin Alexandra Meyer und Geschäftsführer Steffen Röger.

Text: Monika Brandmaier/Foto: Hospizverein

Neue Treppenhausausstellung

„Heilsames Singen“ beflügelt die Seele und hilft dem Hospizverein

„Heilsames Singen“ beflügelt die Seele und hilft dem Hospizverein

Shalom, Salam Aleikum und Halleluhja

„Ich kann nicht singen“ stimmt nicht. Und gilt in diesem Fall auch nicht. Es sei nicht wichtig, ob es „schön“ oder „richtig“ klingt, sagen die Liedautoren Susanne Mössinger und Klaus Nagel. Hauptsache, man sei mit dem Herzen dabei und lege all das ins Singen hinein, was gerade zu spüren ist. Und ehe man sich versieht, klappt’s mit dem Singen – erst noch etwas zögerlich, dann aber immer besser. Die Melodien sind einfach und einprägsam, die Texte kurz. Und nach ein bisschen Üben gehen einem auch „Shalom“ und „Salam Aleikum“ als musikalischer Friedensgruß auf Hebräisch und Arabisch oder ein Mantra aus Südafrika problemlos über die Lippen. Und den Refrain von Leonhard Cohens „Halleluhja“ kennt sowieso fast jeder. Spätestens jetzt ist die Unsicherheit verflogen.

In erster Linie waren es eigene, meist deutschsprachige Mantras und Chants, die Susanne Mössinger und Klaus Nagel bei der Benefizveranstaltung „Heilsames Singen, das die Seele beflügelt“ im Prälatensaal des Pollinger Klosters zusammen mit rund 80 Besuchern sangen und auf der Gitarre begleiteten. Mit ihren Liedern wollen die beiden Kraft geben, Mut machen, Lebensfreude schaffen, und sie sind so einfach, dass man gleich mitsingen kann. Was in der Gemeinschaft gar nicht so schwer ist. Manche der Lieder griffen den Hospizgedanken auf und machten nachdenklich, andere wiederum waren beschwingt und animierten zum rhythmischen Mitklatschen. „Zuhören ist wunderbar, aber selbst singen berührt viel mehr“, sagt Klaus Nagel. Was manchem der Teilnehmer auch anzusehen war. Doch Nachdenklichkeit ist schnell verflogen. Weiter geht’s: „Wir singen miteinander hier, die Freude klingt in dir und mir…“.

Seit mehr als zehn Jahren singen Susanne Mössinger und Klaus Nagel mit Menschen in Singkreisen, Konzerten und Seminaren, auf der Straße, in Kirchen, Altenheimen, Kindergärten und Schulen. Die beiden sind Mitglied und zertifizierte Singleiter des Vereins „Singende Krankenhäuser“. Ihre Lieder haben einen ganz eigenen Stil und wollen die Teilnehmer „im Herzen erreichen“, wie die beiden betonen.  In der Reihe „Künstler fürs Hospiz Pfaffenwinkel“ hatte Hospizbegleiterin Gisela Jäckle das „heilsame Singen“ initiiert und organisiert. Hospizvereinskoordinatorin Alexandra Meyer bedankte sich bei ihr und bei Mössinger/Nagel mit kleinen Schokoherzen und überreichte zudem ein Rosenstöckchen.

Der Eintritt für Besucher war frei, stattdessen wurde um Spenden für die Arbeit des Hospizvereins gebeten.  Gut 450 Euro kamen am Ende zusammen, wofür der Hospizverein im Pfaffenwinkel ein ganz herzliches „Dankeschön“ sagt.

Text/Fotos: Monika Brandmaier

Benefizkonzerte Bel Voce – wir sagen Dankeschön!

Arien und Duette aus Oper und Operette

Die Arie „Auf des Lebens raschen Wogen“ aus Albert Lortzings Oper „Der Wildschütz“ stand am Anfang, das Duett „Tanzen möchte ich“ aus Emmerich Kálmans Operette „Die Csárdásfürstin“ bildete den schwungvollen Abschluss, bei dem sich sogar der Pollinger Ruhestandspfarrer Herbert Kellermann von einer Sängerin zu einem Tänzchen bitten ließ. Dazwischen wurde am Sonntagnachmittag im Prälatensaal des Klosters Polling von Gesangssolisten des Ensembles „Bel Voce“ eineinhalb Stunden lang ein bunter Strauß bekannter und beliebter Melodien aus Oper und Operette geboten, der nicht nur die rund 100 Besucher begeisterte, sondern vor allem einem guten Zweck diente. Denn der Erlös des Konzerts fließt in die Arbeit des Hospizvereins im Pfaffenwinkel.

Im Ensemble „Bel Voce“ haben sich Gesangssolisten aus Deutschland und dem benachbarten Ausland zusammengeschlossen, um neben der eigenen Konzerttätigkeit in wechselnden Besetzungen gemeinsam aufzutreten und dabei zum Beispiel auch Benefizkonzerte zu geben. Gesungen haben sie unter anderem bereits für Opfer der Tsunami-Katastrophe, für SOS-Kinderdörfer, für Kinderhilfe in Indien und Afrika, für die „Aktion Deutschland hilft“ und anderes mehr. Der Hospizverein im Pfaffenwinkel hat am Wochenende gleich zweimal profitiert. Am Samstagabend boten die Gesangssolisten von „Bel Voce“ in der Wallfahrtskirche auf dem Hohen Peißenberg Lieder und Duette von Bach, Brahms, Haydn, Mozart, Mendelssohn und anderen Komponisten und am Sonntagnachmittag dann in Polling Lieder, Arien und Duette aus Oper und Operette – von Mozart über Franz Léharund Smetana bis hin zu Johann Strauss, Jaques Offenbach und Giacomo Puccini. Die künstlerische Leitung von „Bel Voce“ hat Konzertsängerin und Gesangspädagogin Erika Sommer, die das Ensemble vor 15 Jahren gründete. Am Flügel begleitet wurden die Sängerinnen und Sänger von Norbert Henß.

Bei beiden Konzerten war der Eintritt frei, stattdessen wurde um Spenden für den Hospizverein gebeten. Insgesamt befanden sich am Ende der beiden Konzerte 1421 Euro in den Spendenboxen, wofür sich der Hospizverein im Pfaffenwinkel herzlich bedankt.

Text und Fotos: Monika Brandmaier

Für uns nahmst du das Kreuz auf dich – Passionslesung mit Dieter Fischer

Hautnah in die Passionsgeschichte am Ölberg hinein nahm  der Schirmherr des Hospizvereins, Schaupieler Dieter Fischer die über 130 Zuhörer im Prälatensaal des Kloster Polling mit seiner Lesung bayerischer Geschichten verschiedener Autoren (u.a. Herbert Rosendorfer und Herbert Regele). Packend erzählte er von Jesus Zweifeln, denen sich keiner der Zuhörer entziehen konnte. Genauso berührend die feinen Passionslieder des SteiBay Dreigsangs, begleitet von Andreas Weiß am Akkordeon und die staaden Stückl des Ensembles Saitendruck. Die Besucher dankten mit lang anhaltendem Applaus und reichen Spenden. Der Reinerlös der Veranstaltung beträgt 1.318 Euro. Der Hospizverein bedankt sich sehr herzlich.

 

Fotos und Text: Renate Dodell

Klavierabend mit Gitti Pirner

Benefizkonzert im Bibliotheksaal Polling am 4. Mai für den Rotary Club Murnau-Oberammergau, zum Teil zu Gunsten des Hospiz Polling.

Herzliche Einladung.