Am kommenden Samstag, 9. Oktober, ist Welthospiztag. Unter dem Motto „Leben! Bis zum Schluss“ lässt der Hospizverein im Pfaffenwinkel in diesem Jahr Menschen zu Wort kommen, denen durch hospizliche Begleitung und palliative Versorgung die Angst vor Schmerzen, dem Alleinsein oder dem Gefühl, anderen eine Last zu sein, genommen werden konnte.
„Ich bin tot. Am Anfang meiner Krankheit hatte ich Angst, allein sterben zu müssen. Klaus vom Hospizdienst war dann aber bis zuletzt für mich da.“ „Das ist eines der Zitate, mit denen wir Verstorbene, also Menschen, die wir bis zum Schluss begleiten durften, zu Wort kommen lassen“, sagt Alexandra Meyer, Leitende Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes im Pfaffenwinkel. Seit fast 30 Jahren setzt sich der Hospizverein dafür ein, schwerstkranken und sterbenden Menschen die letzte Zeit ihres Lebens ihren Vorstellungen entsprechend zu gestalten, genau hinzuhören und einfühlend zu begleiten. „Zum Welthospiztag laden wir alle Interessierten ein, sich ein Bild von unserer Arbeit zu machen“, sagt Hospizvereinsvorsitzende Renate Dodell. An Infoständen am Samstag, 9. Oktober, auf dem Marienplatz in Weilheim und am Samstag, 16. Oktober, an der Schwabbrucker Straße (dm-Markt) in Schongau-West stellen Vorstandsmitglieder und ehrenamtlich Mitarbeitende jeweils von 10 bis 13 Uhr die Arbeit im stationären Hospiz in Polling sowie das breite Aufgabenspektrum des ambulanten Hospizdienstes vor.
Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2020, mit dem das Verbot der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe für nichtig erklärt wurde, ist die gesellschaftliche Diskussion um die Beihilfe zum Suizid neu entflammt. Dabei dominiert die Darstellung des Suizids als unbedingter Ausdruck von Selbstbestimmung. Die Angebote der Hospizarbeit und Palliativversorgung sind dagegen nach wie vor zu wenig bekannt. „Unsere praktische Erfahrung zeigt aber, dass die Menschen von geäußerten Suizidwünschen zumeist Abstand nehmen, wenn sie sich bei schwerer Krankheit und am Lebensende gut begleitet und versorgt wissen und nicht das Gefühl haben müssen, anderen zur Last zu fallen“, sagt Sr. Angela Kirchensteiner, Gründungs- und Ehrenmitglied des Hospizvereins im Pfaffenwinkel und langjährige Leiterin des Ambulanten Dienstes. „Wer wüsste besser, was Hospizarbeit und Palliativversorgung als Alternative zur Suizidbeihilfe leisten können, als die Menschen, die wir begleitet haben. Die Zitate zum Welthospiztag schöpfen dabei aus dem reichen Erfahrungsschatz der Hospizarbeit. Alle unsere ehren- und hauptamtlich tätigen Mitarbeitenden kennen diese Aussagen so oder ähnlich aus zurückliegenden Begleitungen.“
Mit derzeit rund 160 ehrenamtlich aktiven Hospizbegleiterinnen und -begleitern und sieben Koordinatorinnen und Koordinatoren begleitet der Hospizverein schwerkranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige zuhause oder in den betreuten Einrichtungen. Das Hospiz Pfaffenwinkel im Kloster Polling kann aktuell zehn Gäste beherbergen und versucht ein Sterben in Würde sowie größtmöglicher Selbstbestimmung, Lebensqualität und Beschwerdefreiheit zu ermöglichen. Die Begleitung Angehöriger ist auch hier ein wichtiger Aspekt der hospizlichen Betreuung.
Unterstützung in Form von aktivem ehrenamtlichem Engagement, Vereinsmitgliedschaft oder Spenden ist willkommen und Voraussetzung für die vielfältigen Aufgaben, die auch in Zukunft übernommen werden.
Info:
Hospizverein im Pfaffenwinkel
Alexandra Meyer
Leitende Koordinatorin
Telefon 0881/ 925849-0
Fax 0881/ 925849-20
Mail: ambulanter.dienst@hospizverein-pfaffenwinkel.de
Infostände zum Welthospiztag:
Samstag, 9. Oktober, 10 bis 13 Uhr, Marienplatz in Weilheim
Samstag, 16. Oktober, Schwabbrucker Straße in Schongau-West (beim dm-Markt)
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