„Schad, dass I meim Bua ned no oamol beim Eishockey zuaschaun konn.“ Dieser einfache Satz eines Gastes ging dem Pflegepersonal des Hospizes Pfaffenwinkel in Polling nicht aus dem Kopf, so dass sie mit diesem Wunsch zum Leiter des Hospizes Karlheinz Gaisbauer gingen. Der überlegte nicht lange und informierte sich im Spielplan des Vereins des Sohnes von Franz Schuster über deren nächsten Heimspiele. Am letzten Sonntag im Oktober dieses Jahres ging es dann ins Eisstadion an der Schongauer Lechuferstraße zum Spiel der Mammuts der EA Schongau gegen die Wanderers aus Germering.
Wie stark die Liebe von Franz Schuster und seinem Sohn zum Eishockey ist, zeigte sich schon auf der Hinfahrt. Er erzählte dem Leiter des Hospizes fast nur vom Werdegang des Sohnes, z. B. wie dieser als Bub durch einen Freund zur Eislaufabteilung Schongau kam. Immer war er als Vater mit dabei. Auch als sein Sohn zu einem anderen Club wechselte, war das Interesse des Vaters am Spiel des Sohnes groß. Nach jedem Spiel wurde zumindest am Telefon das Ergebnis diskutiert.
Im Stadion angekommen, standen die beiden Männer am Stammplatz von Franz Schuster am Rand der Eisfläche, gut versorgt mit Medikamenten und Verbandsmaterial für eventuelle Komplikationen, die hätten eintreten können. Nach zwei spannenden Dritteln stand es 3:3 und Vater Schuster haderte ein wenig mit dem Spiel der Mannschaft. Am Ende jedoch siegten die Mammuts nach einem fulminanten dritten Drittel dann doch mit 6:3. So gab es beim anschließenden Treffen von Vater und Sohn auch keine Standpauke. Vielmehr gab es eine innige Umarmung, denn beiden war an diesem Abend bewusst, dass es für den Vater der letzte Besuch eines Spieles seines Sohnes war. Nur ein paar Tage später verstarb er im Hospiz in Polling.
Übrigens, die Stadionsprecherin bei diesem letzten Spiel, das Franz Schuster in Schongau besuchte, war seine Ehefrau.