Die Mitglieder des Hospizvereins im Pfaffenwinkel stehen hinter den Plänen, das bestehende Hospiz im Kloster Polling zu erweitern und in dem Anbau auch ein ambulantes/teilstationäres Kinderhospiz unterzubringen. Das zeigte sich bei der Mitgliederversammlung wenige Stunden, nachdem das Projekt der Presse vorgestellt worden war. Es gab dazu eine Reihe von positiven Wortmeldungen, in denen dem Hospizverein „grandiose Arbeit“ attestiert wurde. Und neben dem Ehrenvorsitzenden Elmar Schneiderling war Hospizvereins-Schirmherr Dieter Fischer einer der großen Verfechter. Auch er ist „begeistert von der Idee“ und stehe voll und ganz hinter dem Projekt, das er mit all seinen Möglichkeiten unterstützen werde. Wenn er sich etwas vornehme, sei er „ein Ackergaul“, der kraftvoll vorwärts ziehe, so Fischer.
Hospizvereinsvorsitzende Renate Dodell und Hospizleiter Karlheinz Gaisbauer belegten anhand von Zahlen die Notwendigkeit einer Erweiterung. 1178 hospizliche Anfragen gab es 2018 bei Sr. Angela Kirchensteiner und den Koordinatorinnen des ambulanten Hospizdienstes, zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der ambulanten Begleitungen ist von 598 auf 619 angestiegen. 105 schwerkranke Menschen (67 Frauen und 38 Männer) wurden im stationären Hospiz mit seinen derzeit zehn Betten aufgenommen, die Zahl der Menschen, die nicht aufgenommen werden können, steigt weiter. Laut Gaisbauer betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Hospiz 33 Tage, wobei im Lauf des Jahres insgesamt 3459 Pflegetage zusammenkamen. Die Hälfte der schwerkranken Gäste verstarb innerhalb der ersten 18 Tage. Durch die Betreuung aber erholten sich neun Gäste wieder so weit, dass sie das Hospiz noch einmal verlassen konnten. Gaisbauer berichtete auch von den über die normale Betreuung hinausgehenden Angeboten wie Musik- und Atemtherapie und den Besuchen eines Klinikclowns, was bei den Patienten, deren Angehörigen und auch bei den Mitarbeitern sehr gut ankäme.
Der Hospizverein mit seinen derzeit 1107 Mitgliedern hat mittlerweile 41 hauptamtliche Mitarbeiter, davon 26 in Vollzeitstellen. Und er kann sich bei seiner Arbeit auf knapp 160 aktive ehrenamtlich tätige Hospizbegleiter verlassen. Sechs von ihnen haben nach langjähriger Mitarbeit im vergangenen Jahr zwar aufgehört, doch 24 künftige Begleiter lassen sich derzeit dazu ausbilden. Koordinatorin Britta Patzke eräuterte in ihrem Bericht zum ambulanten Dienst: „Die Ehrenamtlichen waren 2935 Stunden im Hospiz und 8584 Stunden ambulant in Pflegeheimen und Krankenhäusern im Einsatz (ein Plus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr) und wandten zudem 3800 Stunden für Fortbildung auf. Die Gesamtzahl der ehrenamtlich geleisteten Stunden 2018 entspricht sieben Vollzeitstellen.“
Vorsitzende Renate Dodell kündigte eine ausserordentliche Mitgliederversammlung an, wenn das Anbauprojekt entscheidungsreif sei.
Text und Fotos: Monika Brandmaier