Wenn das für den Hospizverein im Pfaffenwinkel kein Grund zum Feiern ist: Der Umbau im ersten Stock des Pollinger Klosters ist – bis auf wenige Restarbeiten – abgeschlossen, der ambulante Dienst mit seinen sieben Mitarbeiterinnen hat nach dem Umzug von Bernried nach Polling dort seine Arbeit aufgenommen. Bei einer kleinen von Wendelin Mayer musikalisch gestalteten Feier haben der evangelische Dekan Axel Piper und Pollings Pfarrer Martin Weber nun die neuen Räume gesegnet. Für Piper war dies ein besonderer Akt: Er wird Regionalbischof in Augsburg, die Segnung war seine letzte Amtshandlung als Dekan von Weilheim. Piper, der dem Hospizverein seit Jahren eng verbunden ist, mahnte, ein Hospiz nicht als Trauerort zu sehen. Hier würden sterbende Menschen nicht in ein dunkles Loch fallen, sondern liebevoll betreut und begleitet bis an jenes Tor, hinter dem ein neues Leben beginnt. Nach der ökumenischen Segnung galt sein herzlicher Dank dem Vorstand und allen Mitarbeitern: „Gott segne Sie und Ihre Arbeit und alle Menschen, die mit dem Hospiz und der Hospizarbeit zu tun haben.“
Knapp ein Jahr hat der Umbau im ersten Stock des Klosters, bei dem auch dem Denkmalschutz und Vorschriften des Brandschutzes Rechnung getragen werden mussten, gedauert. Neue Büros wurden geschaffen, ein zweites Appartement für Angehörige von Hospizgästen, der Refektoriumssaal, der von 1892 bis 2009 Speisesaal des Konvents der Dominikanerinnen war und jetzt als Multifunktionsraum für Tagungen, Ausbildung oder Sitzungen dient, die historischen Parkettböden freigelegt, die Elektrik ertüchtigt, neue Sanitäranlagen eingebaut und vieles mehr. Laut Vorsitzender Renate Dodell investierte der Hospizverein in den Umbau, der auch noch die Renovierung des Stationszimmers und neue Anstriche in den Zimmern des staionären Hospizes im zweiten Stock umfasst, rund 475.000 Euro. Aus eigenen Mitteln wie Mitgliedsbeiträge, Spenden und eine Erbschaft, mit der Pachtrückzahlung der Gemeinde Bernried samt Zinsen für das auf noch Jahre angemietete, im Voraus bezahlte, aber jetzt nicht mehr benötigte alte Rathaus sowie mit einer Beteiligung des Klosters an den Umbauten in Höhe von 80.000 Euro „werden wir das schultern können“, so Renate Dodell.
Mit Unterstützung des Landkreises und der Gemeinden, verschiedener Stiftungen, der Diözese Augsburg und vielen anderen mehr hat der Hospizverein in den vergangenen fünf Jahren für 1,4 Millionen Euro Räume im Pollinger Kloster umgebaut und renoviert. Dodell bezeichnete diese Investitionen als „sinnvoll und notwendig, um die Bedingungen für unsere Gäste und ihre Angehörigen, aber auch für unsere Mitarbeiter zu verbessern“. Mit 41 Festangestellten zählt der Hospizverein im Pfaffenwinkel, der nun auch seinen Sitz von Bernried nach Polling verlegt hat, zu den größeren Betrieben in der Gemeinde. Bürgermeisterin Felicitas Betz freute sich in ihrem Grußwort, dass das Kloster jetzt noch mehr ein sozialer Ort und sein Erhalt damit langfristig gesichert sei.
Zu der kleinen Feier eingeladen hatte der Hospizverein auch die am Umbau beteiligten Firmen und Handwerker, denen – wie zuvor schon Dodell – auch Architekt Michael Vogel dankte. Er sprach davon, dass von den Räumen im Kloster ein besonderer Geist ausgehe und davon, dass ein Planer sich noch so viel ausdenken könne, dass ohne die Handwerker jedoch gar nichts laufe. Denen servierte der Verein im sonnendurchfluteten Refektoriumssaal dann Getränke sowie Schnitzel, Salate und Bayrisch Creme aus der Klosterküche. Und an Bauleiterin Kerstin Hesse überreichte Renate Dodell „dafür, dass sie immer verfügbar war“, zudem noch einen Blumenstrauß.
Die Öffentlichkeit kann die neuen Räume beim „Tag der offenen Tür“ am 1. Adventssonntag, 2. Dezember, von 10 bis 16 Uhr besichtigen.
Text und Bilder: Monika Brandmaier