Vergnügliche Lesung, begeisterte Besucher

Wenn Schauspieler Dieter Fischer liest, ist ein volles Haus garantiert: Diesmal aber saß er nicht alleine auf der von Sonnenblumen eingerahmten Bühne, er hatte sich Schauspielerkollegin und BR-Moderatorin Conny Glogger an seine Seite geholt. Akribisch hatten sich die beiden auf die Lesung vorbereitet, mit der sie im vollbesetzten Sommerkeller in Bernried über 200 Besucher begeisterten und bei der die Brüder Hannes (Diatonische Ziach) und Flori Schmid (Kontrabass) aus Uffing und die Allgäuerin Caro Fritz (Gitarre) den musikalischen Part übernahmen.

Literarische bayerische Schmankerl tischten Fischer und Glogger bei der Lesung auf. Ganz Profis, spielten sie sich bei Texten von Ludwig Thoma, Oskar Maria Graf, Lena Christ, Emerenz Meier, und Georg Queri herrlich gegenseitig die Bälle zu. Mal waren die ausgesuchten Passagen nachdenklich (wie bei einem Auszug aus der „Rumplhanni“ oder der Brief, den die in die USA ausgewanderte Emerenz Meier aus Chicago nach Hause schrieb), mal derb (von Georg Queri oder auch von Oskar Maria Graf), dann schlitzohrig (von Ludwig Thoma) oder einfach nur köstlich wie beim Vergleich zwischen dem vornehmen Kääse und dem rustikalen Kaas von Josef Maria Lutz, von dem übrigens auch die Urfassung des Brandner Kaspar stammt.

Brillant wechselten Conny Glogger und Dieter Fischer passend zu den Texten ihre Stimmlagen und sie lasen so eindringlich, dass man vor dem geistigen Auge sofort die keifende Bäuerin, den schlauen Bauern oder den Ochsenzüchter auf dem Oktoberfest sah. Oder Karl Valentin, wie er seinen Brief über die Zugfahrt zur Kurnach Bad Aibling schrieb.

Ergänzt wurde das Programm mit humorvollen Texten und Briefen aus der Gegenwart, so etwa von Gerhard Polt oder von Stefan Frühbeis, dem Chef des Radiosenders BR-Heimat, der über die Einträge von „Alpinliteraten“ in Gipfelbüchern sinniert. Conny Glogger öffnete das „Giftschrankerl“ des Bayerischen Rundfunks, in dem lustige Versprecher gesammelt werden wie „der fliegende Flohländer“, „Johann Sebaldrian Bach“ oder „mit Streik das Lahm landlegen“. Und Dieter Fischer las zwei Briefe von Helmut Fischer („Monaco-Franze“) an den ehemaligen „Focus“Chefredakteur Helmut Markwort und an Regisseur Helmut Dietl vor – eine „Welturaufführung“, wie er sagte. Denn diese Briefe sind bislang nicht öffentlich gemacht worden. Die Erlaubnis, sie lesen zu dürfen, holte er sich bei Helmut Fischers Nachlassverwaltung.

Die Lesung war eine Benefizveranstaltung zum Jubiläum des Hospizvereins im Pfaffenwinkel, der vor 30 Jahren in Bernried gegründet wurde. Dafür verzichteten Dieter Fischer, der Schirmherr des Hospizvereins ist, und Conny Glogger auch auf eine Gage, wofür Hospizvereinsvorsitzende Renate ein herzliches Dankeschön sagte. Dodell kann sich auch noch über eines freuen: Der Abend brachte dem Verein einige neue Mitglieder, sodass bis 1.200 jetzt nur noch wenige fehlen.

Glogger gab am Ende den begeistert applaudierenden Besuchern noch eines mit auf den Weg: Kommts gut heim und frohe Weihnachten, falls wir uns vorher nicht mehr sehen!“ Wäre echt schade, wenn es bis zu einem Wiedersehen mit den beiden wirklich so lange dauern würde. Einen vergnüglichen Abend wie diesen hätte man gerne öfter…

 

Text/Fotos: Monika Brandmaier